NEIN ZU PRÜFUNGEN! PLÄDOYER FÜR EINE WILDE AUFSTELLUNGSARBEIT *

Interview mit Malte Nelles
Wie stehst du zu folgender Aussage: »Am Ende einer qualifizierten Weiterbildung zur Aufstellungsarbeit sollte eine schriftliche, praktische und mündliche Prüfung stehen«?
Mein Standpunkt diesbezüglich ist sehr einfach: Ich bin von Herzen dagegen. Es gibt auch etwas, wofür ich in der Frage bin: Vertrauen. Vertrauen in die Menschen, die zwei oder mehr Jahre bei uns eine Weiterbildung besucht haben; Vertrauen in das, was ich diesen Menschen vermittelt habe, weniger durch das, was ich an hehren Werten zitiert habe, sondern an der gelebten Weise, die durch meine Praxis und die theoretische Vermittlung meiner Arbeit in Geist und Herz der Teilnehmer sinken konnte; und zu guter Letzt und allgemein: Vertrauen in die freie Selbstentfaltung des Lebens an sich.
APHORISMEN UND LEBENSBETRACHTUNGEN
In dieser Serie teilen Wilfried Nelles und andere in Form von kurzen Geschichten und Aphorismen Einsichten, die ihnen plötzlich zugefallen sind.
ANMERKUNGEN ZU DEN „ORDNUNGEN DER LIEBE“

Im Jahr 1994 hat Bert Hellinger mit dem Buch „Ordnungen der Liebe“ einen Begriff in die Welt gesetzt, der unter Familienaufstellern auch heute noch wie eine Art von Gesetz angesehen und verwendet wird. Als ich diesem Begriff – es war 1996 – zum ersten Mal begegnete, war ich ebenso verwundert wie fasziniert. Verwundert, weil es mir bis dahin nie in den Sinn gekommen war, dass Liebe etwas mit Ordnung zu tun haben könnte. Fasziniert, weil gerade dieser – scheinbare? – Widerspruch von Liebe und Ordnung und der Umstand, dass Bert Hellinger beides in einem Begriff zusammenfügte, mein Interesse weckte. Sollte es da etwas geben, was ich total übersehen hatte?
DAS „GUTE“ UND DAS „BÖSE“ – DAS LEBEN UND DER TOD

Das Problem mit dem so genannten Bösen ist der Begriff oder die Idee des Bösen selbst. Das Böse ist eine menschliche Erfindung, eine menschliche Vorstellung und Idee. In der Existenz und der außermenschlichen Natur gibt es das nicht. Wenn wir über das Böse sprechen oder gar philosophieren, tun wir aber so, als ob es etwas Wirkliches wäre. Und dann fragen wir: Wo kommt es her? Die Antwort ist ganz einfach: aus unserem Kopf, aus unserem Denken. Es gibt keine Sache und auch keine Tat, die von sich aus böse wäre.
Was es gibt, sind Dinge, Taten, Geschehnisse, Menschen und andere Lebewesen, die wir nicht mögen, die unser Zusammenleben stören oder gar zerstören, die uns erschrecken, uns grausam erscheinen, die dem, was uns lieb und teuer ist, uns hilft und nützt oder was wir zum Überleben brauchen, schaden und deshalb unsere Abwehr und am Ende dann auch unseren Abscheu mobilisieren. Sie „böse“ zu nennen, heißt nichts anderes, als dass wir sie nicht haben wollen. Noch präziser: Wir wollen die Tatsache, dass sie Teil der Welt und des Lebens sind, nicht wirklich an unser Bewusstsein heranlassen. Dass das Leben so ist, wie es ist, und eben auch das beinhaltet, was wir „böse“ nennen, wollen wir nicht wahrhaben. Mit dem Wort „böse“ schließen wir sie quasi aus der Existenz aus und halten sie so von uns fern – allerdings nur von unserem Bewusstsein, tatsächlich bleiben sie.
„MÄNNER, DIE AUF ZAHLEN STARREN.“

Gastbeitrag zur Pandemie von OM C. Parkin
Die aktuelle globale Situation beschäftigt alle Menschen in unterschiedlicher Art und Weise, aber bestimmt gibt es niemanden, der davon unberührt ist. Was geschieht hier wirklich? Was ist es, was das Virus uns sagen will? Und geht es überhaupt um ein Virus?
In seiner neusten Veröffentlichung kommentiert OM C. Parkin erneut die Pandemie, erläutert Zusammenhänge aus innerer Sicht und verbindet Aussagen und Deutungen zu einem umfassenden Einblick in das Geschehen. Er geht dabei wenig auf die politischen Massnahmen ein, sondern wendet sich, viel interessanter, direkt und kompromisslos den Hintergründen der geistigen Welt zu, die sowohl in jedem Menschen wirkt, wie auch im Kollektiv und der Zeit, in der wir leben. Schmunzelnd und wohlwollend endet der ausführliche Artikel, der durchaus auch konkrete Hilfestellungen für das Leben in der Pandemie bietet, mit einem wertvollen Hinweis durch eine kleine Geschichte.
DIE FLUT – ODER: MENSCH UND NATUR

Was tatsächlich geschah
Es ist wie immer, wenn etwas Schreckliches passiert ist: Nach dem Entsetzen kommt die Schuldfrage. Wer oder was hat versagt, wer ist schuld? In diesem Fall ist sich die veröffentlichte Meinung ziemlich einig: der Klimawandel. Dazu noch die üblichen Verdächtigen: fehlende oder nicht funktionierende Warnsysteme, schlechter Katastrophenschutz, schlechte Eingriffe in die Natur (Flussregulierung, Versiegelung etc.), und natürlich die Politiker der regierenden Parteien, die alles falsch gemacht haben. Alles in allem: der Mensch. Ist es wirklich so einfach?
DIE OHNMACHT DES STAATES

Gastbeitrag von Coen Aalders
Pandemien bringen den Staat an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Als Regierungsaufgabe mag das staatliche Management einer Pandemie wie Corona durch ihre einzigartigen Herausforderungen extrem schwierig sein, dennoch zeigt sie uns die Symptome einer Krankheit, die uns bereits seit Jahren quält. Sie verdeutlicht das Paradoxon von Anmaßung und Ohnmacht in Zeiten von Komplexität und Individualisierung.
DIE OSTERBOTSCHAFT IN CORONAZEITEN

Von Wilfried & Malte Nelles
Ostern, die christliche Feier der Nichtigkeit des Todes, des Ewigen Lebens – was ist davon geblieben? Nichts. Welcher Priester, welcher Bischof, welcher Papst wagt es heute, an diesem Corona-Osterfest 2021, noch wie Jesus am Kreuz zu seinem Mitgehängten Barabbas zu sagen: „Fürchte dich nicht, schon morgen wirst du beim Vater sein“? Oder, etwas zeitgemäßer und profaner: „Liebe Christen und alle anderen, ihr müsst keine Angst vor dem Tod haben. So traurig er für die Hinterbliebenen sein mag, die Toten leiden nicht, sie sind bei Gott“ – oder: „Sie sind in ewiger Ruhe geborgen“?
CLAUS HANT: HITLER. DIE WENIG BEKANNTEN FAKTEN.

Eine Buchbesprechung von Wilfried Nelles
Was ist Geschichte? Was ist wahr? Seit Donald Trump begonnen hat, von Fake News zu reden und selbst eine nach der anderen in die Welt posaunt hat, haben wir die neue Institution der „Faktenchecker“. Bei Google, Facebook, Youtube & Co übernehmen das schon die Algorithmen, also die Rechenprogramme der Computer. Sie geben vor zu wissen, was wahr ist und was nicht – und produzieren genau damit neue Fake News. Denn Fakten und die Wahrheit sind nicht dasselbe. Mit Fakten kann man wunderbar lügen und falsche Geschichten erzählen.
THEA DORN: TROST. BRIEFE AN MAX.

Eine Buchbesprechung von Wilfried Nelles
Welch ein großartiges Buch! Eine ebenso kluge und philosophische wie lebensgesättigte Abrechnung mit der Corona-Politik, dem darin zum Ausdruck kommenden Zeitgeist, die „dekadente“ Verengung des Lebens in der Spätmoderne auf ein kümmerliches, kulturloses Überleben und eine radikale innere Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterblichkeit, geschrieben in einer Sprache, die vor Lebenssaft strotzt.
DIE WELT, IN DER WIR LEBEN

Rezension von Thomas Geßner
Mit so viel Liebe und Einsicht wie diesen Mann habe ich noch nie jemanden über die Jugend schreiben sehen, über ihre Verzweiflung, ihre Lust, ihre Suche, ihre absolute Kompromisslosigkeit, ihre Vergeblichkeit, ihr Trotz, ihr Mut, ihre Liebe, und in allem immer das Kind, als dessen todesmutiger Wächter die Jugend angetreten ist. Wilfried Nelles beschreibt nicht nur das Phänomen „Jugend“ als das zentrale Paradigma des modernen westlich geprägten Bewusstseins, er sieht vielmehr, wie sie liebt und wie sie scheitert, wie ihre Psychologie, ihre Neurose und ihre Heilung selbst sich aus dem menschlichen Bewusstsein ergeben, und wie die Seele alle, die sich ihr öffnen, durch sie hindurch führt.
DAS ENDE DER VIELFALT

Corona als psychologische und politische Krise
Von Malte Nelles
Das Corona-Virus bringt zu Tage, was im Verborgenen wirkt. So wie im persönlichen Leben vieler Menschen innere und zwischenmenschliche Konflikte offenkundig werden, ist auch die Psychologie unseres öffentlichen und politischen Lebens von der Pandemie betroffen. Die Herrschaft der Angst, die Spaltung der Wirklichkeit, in der wir leben, das Fallen in längst vorüber gedachte absolute Kategorien von richtig und falsch, gut und böse, die Spaltung zwischen dem, was wir vorgeben zu sein und unserem tatsächlichen Handeln sind einige der neurotischen Symptome, mit denen das Virus nicht die Körper der Menschen, sondern den öffentlichen Geist befallen hat. Eine psychologische Analyse des Geschehens vermag vielleicht ein wenig von dem ins Bewusstsein zu heben, was in Deutschland in der Auseinandersetzung mit Corona geschieht.
WACHSTUM AUS DEM INNEREN DES LEBENS HERAUS

Interview von Angelika Prauß (KNA) mit Wilfried Nelles
Bonn (KNA): Wann ist man erwachsen, wie wird man ein reifer Mensch? Mit solchen Fragen beschäftigt sich der Psychologe Wilfried Nelles in seinem Buch „Die Welt, in der wir leben. Das Bewusstsein und der Weg der Seele“. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) spricht Nelles über die pubertierende Menschheit und seine Hoffnung auf ein reiferes Bewusstsein.
WAS WISSEN WIR?

Die Wissenschaft und das Leben
Von Wilfried Nelles
Einst hat uns die Religion gesagt, was wahr ist. Der moderne Mensch hat, so glaubt er, Gott abgeschafft und erwartet nun von der Wissenschaft, dass sie ihm die Wahrheit mitteilt oder ihm wenigstens klare Leitlinien für sein Handeln gibt. Nun zeigt uns aber unter anderem Corona, dass die Wissenschaft nichts weiß. Wenn man alles, was Wissenschaftler zur gegenwärtigen Krise sagen, musikalisch hörbar machen würde, hätte man eine entsetzliche Kakophonie, und niemand könnte einer solchen Musik lange zuhören, ohne verrückt zu werden.
BRAUCHEN WIR HEILPRAKTIKER?

Ein Kommentar zu den Plänen des Gesundheitsministeriums zur Änderung bzw. Abschaffung des Heilpraktikerberufes
von Malte Nelles
Im Schatten der gegenwärtigen Corona-Krise gibt es eine Entwicklung, die die Gesundheitsversorgung in Deutschland grundsätzlich verändern könnte. Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, in dem die Veränderung inklusive der Möglichkeit zur Abschaffung des Heilpraktikerberufes geprüft werden soll.
PANDEMIE UND WAHRHEIT

Gastbeitrag von Thomas Geßner
Jede große Krise bringt ans Licht, was schon lange darauf wartet, sich zeigen zu können. Wir scheinen unbewusst auf das zurück zu greifen, was uns früher einmal gerettet hat, individuell wie kollektiv. Fast alles davon hilft jedoch nicht mehr, weil jetzt heute ist und nicht früher. Welche Rolle spielt Wahrheit dabei, und welche Wahrheit hilft uns?
CORONA UND DER TOD

Wollen wir ein totes Leben, um uns den Tod vom Leib zu halten?
Von Wilfried Nelles
Bringt Corona den Tod? Ja, es bringt uns den Tod – ins Bewusstsein. Der Schock, dass uns unsere Sterblichkeit so drastisch vor Augen geführt wird, führt dazu, dass quasi das ganze Leben lahmgelegt wird, um nicht zu sterben. So macht der fast weltweite Lockdown ungewollt etwas sehr Grundlegendes deutlich: Wer nicht sterben kann oder will, kann auch nicht leben! Der Preis der unbedingten Vermeidung des Todes ist der Verlust des Lebens, der Lebendigkeit. Corona zeigt es. Sehen wir es?

Die wirkliche innere Stimme ist still; sie redet nicht, doch man kann sie wahrnehmen.
Alle „inneren“ Stimmen, die reden (laut sind), kommen von früher – was bedeutet, dass sie keine inneren, sondern äußere Stimmen sind, die wir verinnerlicht haben, und die uns dann scheinbar von innen heraus sagen, was wir tun müssen, um gut zu sein, so wie es uns früher die Eltern oder andere äußere Instanzen gesagt haben.
DEZEMBER 2020 POTENTIAL UND SELBST

Wenn man beim LIP auf die Position 1 schaut und dort das entdeckt oder etwas von dem erahnt, was ich das „innere Potential“ genannt habe, dann ist das nicht zu verwechseln mit dem Selbst.
Das Selbst geht weit darüber hinaus.
Im „inneren Potential“ steckt vielmehr die jeweils individuelle Kraft und Fähigkeit, die dich in dein Selbst hinein und über es hinaus trägt.
Oder, um mit Khalil Gibran zu sprechen, die dir vom Leben gegebene Form und Energie, in der und durch die sich dessen „Sehnsucht nach sich selbst“ erfüllen will.
NOVEMBER 2020 WAHRHEIT

Die Wahrheit spricht über sich selbst und zeigt sich selbst.
Man muss nur lernen, sie zu wahr-zu-nehmen.
Wenn man sie hört oder sieht, weiß man es.
Das, was man beweisen kann oder muss, ist nicht die Wahrheit.
Die Wahrheit wird erst erkannt, wenn sie erfahren wird.
Dann ist sie auch erst wahr im vollen Sinne.
OKTOBER 2020 SPONTANES HANDELN UND REAGIEREN

Spontan handeln (auf die jeweilige Situation antworten) ist etwas ganz anderes als reagieren.
Eine Reaktion kommt aus der unbewussten Erinnerung, aus dem Verstand bis hin zu den unbewussten Erinnerungen unserer Körperzellen an Erfahrungen im Mutterleib. Sie ist ein erlerntes Verhalten, ein Muster, das bei ähnlichen Situationen immer wieder aktiviert und wiederholt wird. Deshalb kann man es auch messen und (in gewissen Grenzen) vorhersagen.
Spontanes Handeln entsteht im Jetzt, es kommt aus der inneren Leere. Es ist nichts Erlerntes, es ist frisch und neu und selbst für den Handelnden überraschend. Es kommt nicht aus der Person, sondern es geschieht durch sie.
Diese Unterscheidung muss man lernen und vollkommen verinnerlichen, wenn man als phänomenologischer Therapeut arbeiten will. Dazu braucht es:
- Eine lange Zeit der aufrichtigen, radikal ehrlichen und wertfreien Selbstbeobachtung. Das kann durch Meditation geschehen, aber ebenso gut kann man es im Alltag praktizieren und erlernen. Ich ziehe Letzteres vor, aber in den ersten Jahren dürfte eine halbe Stunde stilles Sitzen alle 1-2 Tage sehr hilfreich sein.
- Viel Geduld und Liebe zur Wahrheit und zu sich selbst. Vor allem am Anfang, wenn einem bewusst wird, wie sehr man immer nach alten Mustern reagiert, braucht es diese Liebe zu sich selbst. Und auch später, wenn man immer wieder „Fehler“ macht. Und wenn man wirklich tief gehen will, muss sich diese Liebe auch auf die so genannten dunklen Seiten (den „Schatten“) in sich selbst erstrecken. Der Antrieb dazu kommt letztlich aus dem Willen zur Wahrheit, der kein persönlicher Wille ist, sondern einer, den das Leben selbst durch dich vollstrecken will.
- Die Bereitschaft, (bei allen Unzulänglichkeiten) zur eigenen Größe zu stehen und so sein inneres Wachstum auch tatsächlich zu sich zu nehmen. Wenn zum Beispiel der Meditierer tatsächlich innerlich wächst, dann wächst er eines Tages aus dem Meditieren heraus. Das gilt vielleicht nicht für Asiaten, aber sicher für Westler. Dazu muss er dieses Wachstum aber zu sich nehmen, es sich innerlich eingestehen und auch äußerlich dazu stehen. Zum Beispiel, indem er mit dem Meditieren aufhört, egal, was andere äußere oder innere Stimmen dazu sagen. wenn er innerlich merkt, dass es genug ist. Und sich nicht einredet oder einreden lässt, er müsse zuerst noch mehr wachsen, vielleicht mehr meditieren. Und er muss auch den Mut haben, dazu äußerlich zu stehen. Nur dann wächst man weiter, nur dann geschieht das Wachstum auf natürlich-leichte Weise und trägt einen ganz von selbst auf die nächste Stufe. Und so geht es weiter und weiter, und man muss immer voll und ganz zu sich, und das heißt in diesem Zusammenhang: zu seiner Größe, stehen. Natürlich gibt es Stimmen von außen wie von Innen, die einem einreden, man wäre überheblich oder so. Die wirkliche innere Stimme ist still, sie redet nicht, doch man kann sie hören. Alle „inneren“ Stimmen, die reden, kommen von früher.
- Generell muss jede Wachstumsstufe innerlich voll genommen und tatsächlich gelebt werden, genauso, wie wir sie auch äußerlich voll nehmen und leben (müssen). Nur dann geschieht der nächste Übergang, und dann geschieht er leicht.
SEPTEMBER 2020 AKADEMISCHE PSYCHOLOGIE

Die akademische Psychologie beschäftigt sich weitestgehend mit erlerntem Verhalten, damit, wie Menschen auf äußere Reize reagieren. Da diese Reaktion im Gehirn entsteht, beschäftigt sie sich mit dem Gehirn und dem Verstand. Auch hoch emotionales Verhalten wird als erlerntes Reaktionsmuster des Verstandes angesehen, studiert und therapiert.
Soweit es um reaktives Verhalten geht, ist dieser Ansatz vollkommen angemessen. Die Frage ist nur: Ist alles menschliche Handeln erlernt? Ist es immer eine Reaktion auf einen äußeren Reiz? Oder gibt es auch spontanes, unverursachtes Handeln?
AUGUST 2020 DAS LEBEN GESCHEHEN LASSEN

Das Leben geschehen lassen bedeutet einfach, sich vom Leben selbst bewegen zu lassen. Das ist auch wirkliches Loslassen. Was loszulassen ist, ist vor allem die Idee, das Leben und, vor allem, sich selbst seinen eigenen Vorstellungen entsprechend gestalten und kontrollieren zu können (zu müssen).
Dazu muss man das Tun aufgeben – und all seine Werte und Ideale. Denn sie und unser eigenes Tun stehen der Bewegung des Lebens selbst im Weg, sie be- oder verhindern sie.
Das Tun besteht darin, sich der natürlichen Bewegung des Lebens zu verschließen oder sich dagegen wenigstens innerlich zu schützen (defensive Seite) und / oder sich permanent um die Verwirklichung seiner Ziele und Ideen zu bemühen.
Mit den Idealen halten wir das Leben selbst von uns fern. Wenn etwas nicht „meinen Werten“ entspricht, gehört es durchaus zum Leben, und zwar genauso voll und berechtigt, wie „meine Werte“. Für „wertegebundene“ Menschen ist das wirkliche Leben eine ständige Störung.
Das Lassen muss man durchaus auch wollen, man muss sich den Kräften des Lebens, wie sie in unserer jeweils eigenen Natur und Gestalt zum Ausdruck kommen wollen, bereitwillig und offen überlassen. Dieses Aufgeben aller Kontrolle ist das einzige, was man wollen muss.
JULI 2020 JUNGE ODER MÄDCHEN?

Wenn ein weiblicher Embryo zwei Monate alt ist, wachsen in ihm die Eizellen, aus denen später, wenn sie befruchtet worden sind, neue Menschen entstehen können. Wenn er fünf Monate alt ist, sind alle Eizellen fertig. Etwa vier Monate später erblickt dieses Kind das Licht der Welt, und es hat den Körper eines Mädchens, aus dem später eine Frau wird.
Warum ich dies schreibe?
Weil uns heute erzählt wird, das man nicht als Frau geboren, sondern (von der Gesellschaft) dazu gemacht wird, und manche jungen Frauen dies glauben und meinen, sie hätten einen falschen Körper und könnten Männer werden.
Was war vorher da? Unser Körper oder unser Denken?
JUNI 2020 LEBEN UND TOD

Das Leben geschieht
… wann es will, wo es will, wie es will, wie lange es will.
Niemand macht sein Leben, niemand gestaltet es. Das Leben gestaltet dich, es formt dich.
Es lebt auch niemand sein Leben – das Leben lebt sich selbst durch dich.
Wir werden geboren, um zu sterben.
Wir sterben, damit neues Leben entstehen kann.
Das Leben ist Bewegung. Wohin? Zum Tod.
Der Tod macht das Leben lebenswert.
Leben und Tod sind Eins – Erscheinungen des Einen.